NEUE PROTESTWOCHE: APOTHEKERSCHAFT SIEHT FÜR DIE GESUNDHEITSVERSORGUNG DER BEVÖLKERUNG ROT!

Mainz, 22. April 2024 -  Das Apothekennetz in Rheinland-Pfalz gerät zunehmend ins Wanken und weist derzeit so wenige Apotheken wie zuletzt in den 1970er Jahren auf. Die Hauptverantwortung für diese bedenkliche Entwicklung liegt eindeutig in der Politik. Seit 2013 hat sie es versäumt, die gesetzlich geregelte Vergütung der Apotheken entsprechend anzupassen, um damit den gestiegenen Kosten für Personal, Inflation und Energie entgegenzuwirken. In den letzten 16 Monaten wurden in ganz Rheinland-Pfalz lediglich drei Neueröffnungen von Apotheken verzeichnet, 43 Apotheken schlossen ihre Türen für immer.

Bundesweit gab es im Jahr 2023 insgesamt 500 Apothekenschließungen. Am Beispiel von Thüringen zeigt sich zudem das Allzeittief in seiner ganzen Härte - aktuell stehen hier weitere 43 Prozent der noch existierenden Apotheken vor dem wirtschaftlichen Aus. „Auch in Rheinland-Pfalz ist der bundesweite Negativtrend anhand der einstelligen Neueröffnungsraten 2023 und 2024 deutlich zu spüren. Aufgrund der sinkenden Apothekenzahl in Rheinland-Pfalz müssen sich Patientinnen und Patienten zudem auf spürbar längere und beschwerlichere Wege zur nächsten Apotheke, auch an Sonn- und Feiertagen sowie in der Nacht, einstellen. Größere kreisfreie Städte bleiben hiervon ebenfalls nicht verschont“, sagt Stefan Friebis, Pressesprecher der Landesapothekerkammer.

„Wir sehen für die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung rot. Die Politik muss einlenken, bevor es zu spät ist! Deshalb haben wir alle unsere Kolleginnen und Kollegen erneut zum Protest aufgerufen. Die Protestaktion beginnt am Montag, den 22. April und erstreckt sich bis Samstag, den 27. April. Schließungen der Apotheken aus Protest sind bei dieser Aktion vorerst nicht vorgesehen. Aber die Kunden werden in dieser Protestwoche trotzdem Rot sehen. Denn im Rahmen der Aktion sind die Apothekenteams dazu angehalten, rote Kleidung zu tragen, um auf die zunehmend dramatische wirtschaftliche Lage der Apotheken vor Ort aufmerksam zu machen“, betont Thomas Christmann, Vizepräsident der Landesapothekerkammer.

Auch Jörg von Ehr, Inhaber der Apostel-Apotheke in Trier beteiligt sich bei diesem Protest. Über die Sparpolitik des Bundesgesundheitsministeriums äußert sich Apotheker Jörg von Ehr wie folgt: „Das Gesundheitssystem ist chronisch unterfinanziert. Bundesgesundheitsminister Lauterbach kenne zwar die aktuelle Lage, unternehme jedoch nichts dagegen. Seine Vorschläge „Scheinapotheken ohne Notdienst und Rezepturen“ könnten zur Sicherung einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung beitragen, empfindet er als falsch und unangebracht.  Denn eine resiliente und überall gleichwertige Arzneimittelversorgung der Menschen ist nur durch ein gesundes und flächendeckendes Netz an Vor-Ort-Apotheken gewährleistet. Dieses gilt es jetzt dringend zu stärken.“